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Thomas Dreßen und seine SVM-Vergangenheit




Warum der Sieg in Kitzbühel seine SVM Schülerteam aufgenommen. “Technisch gut,
Wurzeln im Skiverband München hat sehr wissbegierig und zielstrebig“ erinnert sich sein
Trainer. In Gröden beim SVM-Training im Dezem-
ber, wollte er von Peter genau die Passagen der
Was wenige wissen: Thomas Dreßen ist zwölf Jah- Saslong wissen und auch in Kitzbühel wollte er ein-
re lang für den TSV Gilching-Argelsried an den mal Weltcuprennen fahren.
Start gegangen und seit knapp 2 Jahren Ehrenmit- Reinhold Merle, der damals die SVM-Jugend trai-
glied des Vereins. nierte, weiß aber noch: „Sein Handicap war seine
Thomas war 2004 mit seinem Vater Dirk und sei- Größe und sein Gewicht. Den anderen körperlich
nem zwei Jahre jüngeren Bruder Michael als elfjäh- zwei Jahre voraus, aber koordinativ war das un-
riger Bub in den TSV eingetreten, weil Dirk Dreßen heimlich schwierig für ihn“. Dass er am Ende seiner
für die Skiabteilung als Trainer engagiert hatte. Schülerzeit nicht in den DSV aufgenommen werden
Das war er nur ein Jahr lang, denn im September sollte, hat Peter damals mächtig geärgert. Erst auf
2005 starb er beim tragischen Seilbahnunglück in sein Drängen holte ihn DSV-Nachwuchschef Martin
Sölden, als ein Transporthubschrauber einen Be- Oßwald ins Team.
tonkübel verlor, der direkt auf die Gondel stürzte, in Der Babyspeck ging dann schnell weg und Thomas
der Dirk Dreßen saß. Neben Thomas Vater verloren entwickelte sich rasant. Erst SL und RSL, dann in
acht weitere Deutsche ihr Leben, darunter auch der den Speed-Disziplinen.
damalige Pressewart der Skiabteilung des TSV
Gilching, Walter Hauser.
Auch nach dem tragischen Tod seines Vaters
fuhr Thomas Dreßen weiter Rennen für den
TSV Gilching, er wollte unbedingt weiter Ski-
fahren. Und relativ schnell war absehbar, dass
er ein besonderes Skitalent war.
Neun Jahre ging er zunächst in der Skihaupt-
schule Neustift, später ins Skigymnasium in
Saalfelden. Beim Kinderskitag in Mösern bei
Telfs in Tirol hatte ihn die Skihauptschule ge-
ködert. Der Drittklässler zerrte einen Flyer mit
nach Hause und verlangte von seiner Mutter
den Personalausweis, um sich anzumelden.
Parallel zu seiner Zeit in Neustift fuhr er Rennen
im SVM und wurde schnell von Peter Dürr ins

Mit steigender Bekanntheit als Weltcupfahrer,
der immer mehr von sich reden machte, störte
ihn eines immer mehr: Wenn über ihn berichtet
wurde, wurde er immer als Münchner betitelt und
zuhause in Mittenwald immer öfter darauf ange-
sprochen. Vor eineinhalb Jahren bat er den Gil-
chinger Vorsitzenden darum, wieder für den SC
Mittenwald starten zu dürfen. Selbstverständlich
legten ihm Vereinspräsident Peter Kramer und
seine Vorstandskollegen keine Steine in den
Weg. „Das ist so ein sympathischer netter Kerl,
so ein bodenständiger junger Mann. Er hat uns
in dem Gespräch so beeindruckt, dass wir ihn
gleich zum Ehrenmitglied ernannt haben“, sagt
Kramer. Und so ist Gilching und auch der SVM
Regiocup Finale 2018 in Seefeld mit Gabriel Ringelstetter ein klein wenig Streif-Sieger.
Kompakt 2018 5
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