Davos-Freeride-Seminar 2016
„Parsenn, das Davos und Klosters verbindet, gilt als Wiege des Skisports in der Schweiz. 1895 verirrten sich auf dem Weissfluhjoch vier englische Touristen und landeten schliesslich in Küblis. Damit war die 12 km lange Parsennabfahrt entdeckt und ein Mythos der Alpen geboren. Seit der Eröffnung der Standseilbahn vor über 80 Jahren ist Parsenn der klassische Skiberg.“ Anfang April 2016 treffen sich an derselben Stelle 18 Übungsleiter des Skiverbands München mit den Ausbildern Wolfgang, Alex und Gerhard zum Davos-Freeride-Seminar.
Unser Basislager schlagen wir wieder im Boutique-Hotel Bellevue in Davos-Wiesen auf. Kulinarisch stärken wir uns von der Anreise bei Wildschweinbraten mit Spätzle und Gemüse. Nach dem Abendessen und der offiziellen Lehrgangseröffnung frischt Gerhard das vorhandene Wissen für das Risikomanagement im Gelände nochmals auf, insbesondere in Hinblick auf Lawinen.
In der Früh um acht Uhr warteten zwei Kleinbusse auf uns, die uns zur Parsennbahn bringen. Bei Frühjahrsbedingungen geht es hinauf auf das Weissfluhjoch. Zuerst steht das Studium des Lawinenlageberichts auf dem Programm, dann werden die VS-Geräte in den Gruppen gecheckt. Zunächst ist es im Gelände noch etwas ruppig, so dass wir das Einfahren mit dem Schwerpunktthema „Bewegungssehen“ erst einmal auf die Piste verlagern. Doch schon bald hat Petrus ein Einsehen mit uns und lässt die Wolkendecke immer wieder aufreissen und wir finden die ersten Hänge, die aufzufirnen beginnen. Immer wieder sind wir auf der Suche nach der richtigen Exposition und Hangneigung, um den Firn bestmöglich auszunutzen. Dabei gilt es die Hänge immer wieder aufs Neue in Hinblick auf das Risikomanagement zu beurteilen. Wir trainieren sowohl das optimale Kurvenfahren je nach Geleändesituation als auch unser Bewegungssehen in Hinblick auf eine optimale Beratung zur Verbesserung.
Als am Nachmittag der Schnee immer schwerer und tiefer wird, treffen sich die drei Gruppen auf der gemütlichen Holzterrasse der Alten Schwendi, wo bereits reservierte Plätze auf uns warten. Nach erfolgter Stärkung geht es noch einmal hinauf auf das Weissfluhjoch um zum Abschluss die mehr als 1000 Höhenmeter entweder durch das Meierhofer Tälli oder über die Standard-Abfahrt – je nach Lust und Laune der Gruppe – bis nach Davos hinab zu fahren.
Zum Abendessen wartet ein kulinarischer typisch Schweizer Höhepunkt auf uns: Bei einer Bündner Platte und einem „währschaften“ Käsefondue vom Davoser Bergkäse sitzen wir uns in gemütlicher Runde und lassen den Tag und die Erlebnisse nochmal Revue passieren. Nach dem Abendessen ist abermals Theorie an der Reihe. Zunächst gibt es Neuigkeiten aus dem SVM Lehrteam gefolgt vom theoretischen Hintergrund zu Bewegungssehen und Feedback unter dem Motto „Beobachten – Beurteilen – Beraten“. Der lange Tag und die gefahrenen Höhenmeter fordern ihren Tribut und so verabschiedet sich einer nach dem anderen um für den nächsten Tag wieder fit und ausgeschlafen zu sein.
Etwas besser als am Vortag präsentiert sich das Wetter am Sonntag. Die Wolkenlücken sind zahlreicher und größer und gegen Mittag wird es richtig sonnig. Zunächst setzen wir das Thema Bewegungssehen auf der Piste fort, um dann, sobald die ersten Hänge aufzufirnen beginnen, wieder im Gelände zu „verschwinden“. Auch an diesem Tag verbuchen wir viele spektakuläre Runs, die auch diesmal auf der Alten Schwendi ihren Abschluss finden.
Danach treffen wir uns nochmal im Hotel Bellevue, wo wir das Davos-Freeride-Seminar offiziell beschließen, wehmütig Abschied von Davos nehmen und uns dann auf den Weg nach Hause machen. Wir freuen uns schon aufs nächste Freeride-Seminar mit Euch.
Euer SVM-Lehrteam