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Der WSV Glonn macht sich Top-fit

In Glonn entsteht ein großzügiges Sport- und Vereinszentrum mit Bergblick. Schon der Rohbau, an dem bis dato bereits mehr als 1.000 Arbeitsstunden freiwilliger Helfer geleistet wurden, ist wirklich beeindruckend. Sepp Axenböck, Vorstand des WSV Glonn und Silvester Neidhardt, dem zukünftigen Leiter der neuen Sportstätte, nahmen sich etwas Zeit, mir sieben Fragen zu beantworten.

Guten Morgen, Sepp, der WSV Glonn als Bauherr eines mutigen Projekts, dem vereinseigenen Sport- und Vereinszentrums WSV Glonn in Glonn. Wie lange bereitet Dir dieser Traum bereits schlaflose Nächte?

Wir sind seit 2008 – damals hatte die Gemeinde Glonn den Bau einer Mehrzweckhalle bzw. Sporthalle abgelehnt – damit beschäftigt, nachdem uns ein Vereinsmitglied das Grundstück zur Verfügung gestellt hat. Zuerst wurde der Sportbedarf für eine eigene Anlage erarbeitet und erste Raumkonzepte entwickelt. Viele Vorgespräche mit Gemeinde und Landratsamt wurden geführt. Die Änderung des Flächennutzungsplans dauerte dann mehr als 2 Jahre. Danach konnte das Raumkonzept in eine kostengünstige Konstruktion bzw. Architektur umgewandelt werden. Mit den heimischen Banken wurden Gespräche über die Finanzierung geführt uvm. Schlaflose Nächte hatte ich trotzdem nie, da meine Prämisse immer war, wir machen das nur, wenn es der Verein ohne extreme Einschnitte im Tagesgeschäft stemmen kann.


Ein ehrgeiziger Plan: Der WSV Glonn rüstet kräftig auf. Silvester, profitiert davon ausschließlich die leistungssportorientierte Abteilung Alpinski im Verein?

Durch das neue Sport- und Trainingszentrum entstehen räumlich und  gerätetechnisch optimale Bedingungen für zahlreiche Abteilungen des WSV Glonn. Unser Ziel war es, durch einen multifunktionellen Trainingsraum vor allem den Kindern eine größere Plattform zum „austoben“ und den Leistungssportlern im Freihantel-, Sprungkraft- und Schnelligkeitsbereich bessere Trainingsmöglichkeiten zu bieten. Für letztere wird es beispielsweise eine Sprintstrecke über die gesamte Gebäudelänge von 37,5 Metern geben. Auf zwei Ebenen entstehen ein Bereich zum Aufwärmen, ein Bereich für Gerätetraining, eine Empore mit viel Platz für die ruhigeren Dehnübungen und zwei große Hallen. Somit können wir allen – vom Kleinkind bis zu Sportlern der Generation 50+ im Geräte- und Gymnastikbereich viel mehr anbieten. Der Bedarf in Glonn ist groß, da wir vom sportlichen Überangebot in München doch weit entfernt sind.

Die Begeisterung der Vereinsmitglieder musste zunächst geweckt werden und wachsen. Die Mehrzahl hat sich dann aber bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung, am 17.07.2012 für diese Investition ausgesprochen. Sepp, Deine Nerven waren bis zur Zerreißprobe angespannt. Kannst Du Dich nun langsam ruhig zurücklehnen und den Bauarbeiten zusehen?

(lacht) Das wäre schön! Für die Bauherrenaufgaben hat der WSV ein 3er-Team (1. Vorstand, 2. Vorstand, Finanzvorstand) gebildet, das alle Detailfragen mit Planer, Architekten, Behörden, Firmen usw. bespricht. Wir sind viele Stunden am Bau oder in den Büros, um gemeinsam abzuwägen, was am besten für den WSV sein wird. Ich war eigentlich nur einmal nervös, als beide Finanzinstitute die Finanzierung der Anlage ablehnten. Aber mit Hilfe der Gemeinde, die uns das Grundstück verkaufte, der Bereitschaft der Bank und einer großen Portion Optimismus („Wir schaffen es!“) in der Vorstandschaft haben wir den bis dahin größten Stolperstein aus dem Weg geräumt. Auch vor der Mitgliederversammlung im Juli 2012 hatte ich keine Bedenken, da wir wussten, dass ein Großteil der WSV’ler für einen Neubau waren. Aber wenn es um Geld geht, weiß man ja nie. Die hervorragende Arbeit des Finanzvorstandes Michael Israel nahm natürlich allen Zweiflern den Wind aus den Segeln. Dass am Ende von 196 anwesenden Mitgliedern 194 Mitglieder für den Neubau der Sportanlage stimmten war ein überwältigender Vertrauensbeweis für die Vorstandschaft.


Und, Silvester, musstet Ihr in der Planungsphase Spezialisten von außen ins Boot bzw. auf die Baustelle holen?

Ja, es waren viele Experten und Spezialisten für verschiedenste Themen (Architektur, Statik, Energieversorgung, Elektrik, Licht, Abluft, Sauna, Außenanlage, usw.) am Projekt beteiligt. Sehr dankbar sind wir den ehrenamtlichen Fachkräften und Mitgliedern, die uns angeleitet und geholfen haben – z.B. die gesamte Außenfassade abzudichten und mit Holz zu verschalen – bis jetzt sind es über 1000 Helferstunden.

In sportlicher Hinsicht konnte ich meinen gesamten Erfahrungsschatz (als ehemaliger Leistungssportler, Personal- und Athletiktrainer, Ausbilder und Referent) und viele Ideen einbringen.

Wie sah die Unterstützung des BLSV oder der Gemeinde Glonn konkret aus? Sie können doch mächtig stolz auf den WSV Glonn und sein Projekt blicken.

Sepp: Über den BLSV haben wir den Antrag zur Unterstützung der Anlage erhalten, der nach 1 Jahr genehmigt war. Die Sporträume sowie die Sauna wurden bezuschusst. Die Gemeinde Glonn hat trotz ihres knappen finanziellen Spielraums das Grundstück zur Verfügung gestellt und der Bauhof hat die Wasser- und Abwasserleitungen installiert. Zusätzlich hat uns die Gemeinde noch mit 100T€ in Bar bezuschusst. Wir haben versucht, diese Anlage so umweltgerecht als möglich zu bauen. Dazu gehörte neben der Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung auch die Zusammenarbeit mit der Bürgerenergie Genossenschaft Ebersberg (BEG), die uns die Photovoltaikanlage aufs Dach gebaut hat. Hier gewinnen beide Seiten: Der WSV und der Umweltgedanke der BEG eG.

Die großzügigen Räume mit wohl durchdachtem Konzept überzeugen bereits im Rohbau. Ganz wichtig, denn der Verein ist darauf angewiesen, dass die Spendenbereitschaft der Mitglieder nochmals Geld in die Kasse spült.

Sepp, wie geht es nun weiter und wann füllen sich die Räume mit sportlichem Leben?

Natürlich ist der WSV noch auf Spenden im größeren Umfang angewiesen. Die sehr gute wirtschaftliche Situation, in der sich die Baufirmen gerade befinden, hat die Baukosten nicht gesenkt sondern deutlich über die +10% Marke erhöht. Wir haben derzeit schon ca. 70T€ an Spenden erhalten, benötigen aber noch immer ca. 50T€. In jedem Fall freue ich mich auf die Einweihungsfeiern im März 2015.

Monkeybar, Slingtrainer und die 37,5 Meter lange Indoor-Sprintstrecke. Die hochprofessionelle Ausstattung lässt Vorfreude aufkommen. Wo sieht sich der WSV Glonn in den kommenden Jahren? Marschiert Ihr da nicht doch eher in Richtung Leistungssport oder kann sich hier jeder Freizeitsportler topfit machen?

Zielsetzung war so multifunktionell wie möglich im neuen Zentrum trainieren zu können – egal welchen Alters oder Levels. Dabei legten wir besonderen Wert auf die drei Hauptbereiche: Vielfältigere Möglichkeiten fürs Gerätetraining (50+), mehr Gerätschaften und mehr Fläche fürs freie Training (Leistungssportler) und spezielle Kleingeräte sowie mehr Raum als „Spielwiese“ für Kinder und Erwachsene (Fitnessbrücke, Sprungkraft-Deckenkonstruktion, Minitrampolin, Kästen, Sprintstrecke, Rasenfläche im Freien, aufgebaut wie ein Sportplatz usw.) So ist für jedes unserer Vereinsmitglieder das Passende dabei.

Danke, dass Ihr Euch während der heißen Bauphase Zeit für meine Fragen genommen habt. Viel Erfolg – auf eine baldige Eröffnung!

Ps. Wir freuen uns jederzeit auf ein paar aktuelle Bilder der Baufortschritte. Siehe auch www.wsv-glonn.de/sport-und-vereinszentrum/fotos-sportzentrum/